Niederlande machen Namen öffentlich

Jan 03, 2025Von Susanne Merkle

SM

Niederlande machen Namen öffentlich

Spannend für alle, die in den Niederlanden recherchieren. Seit dem ersten Januar ist dort die Website Oorlog voor der Rechter online. Hier könnt Ihr Namen von Menschen finden, denen nach dem zweiten Weltkrieg Kollaboration mit den Deutschen vorgeworfen wurde. Rund 425.000 Namen findet man dort.

Die dazugehörigen Akten kann man dann gleich in den Lesesaal des Nationalarchivs in Amsterdam bestellen und dort einsehen. Fotokopien anfordern ist laut Website allerdings leider nicht möglich, man muss sich schon nach Amsterdam bemühen, wenn man die Akte dann auch anschauen möchte.

In den Niederlanden hat diese Veröffentlichung von Namen nach Ablauf der Archivfrist offenbar zu großen Diskussionen geführt. Klar, was heißt das, wenn plötzlich jeder sehen kann, dass der Opa oder die Oma des Nachbarn ein Kollaborateur gewesen sein soll?

Wichtig ist den Niederländern deshalb, dass es sich bei dem Projekt um ein "Verdachtsarchiv" handelt. Der SPIEGEL weißt in seinem Artikel Niederlande veröffentlichen Kollaborateurslisten darauf hin, dass nur 15 Prozent der Verdächtigen am Ende auch tatsächlich verurteilt wurden.

Die Suche auf der Website Oorlog voor der Rechter ist übrigens denkbar einfach, ich habe es schon ausprobiert. Einfach den Namen einer gesuchten Person eingeben oder nach einem Ort suchen. Solltet Ihr fündig werden, dann einfach den Namen anklicken.

In der Regel findet sich auf der nächsten Seite dann die Archiv-Signatur der gefundenen Akten. Die wiederum einfach anklicken, dann landet man auf der Seite des Niederländischen Staatsarchivs, wo man sich einen Account einrichten und die Akte in den Lesesaal bestellen kann. Für alle die fündig werden, steht dann wohl bald ein Besuch in Amsterdam an.